#HappyBirthday #Hans #Böckler

Heute, am 26. Februar 1875, wurde der kleine Hans als Sohn von Christine und Andreas Böckler in Trautskirchen bei Fürth geboren. 2021 ist auch das Jahr der Erinnerung daran, dass Hans vor 70 Jahren verstorben ist. Hans Böcklers facettenreiches Engagement für eine bessere (Arbeits-)Welt ist Teil des Fundaments auf dem unser Sozialstaat, unsere soziale Marktwirtschaft und unsere betriebliche Mitbestimmung wurzeln. 

Wer war Hans Böckler?

Visionär. Arbeiterkind. Azubi. Gewerkschafter. Abendschüler. Diplomat. Arbeiter. Demokrat. Frauenrechtler. Mitglied des Stadtrates. Anwalt sozial benachteiligter Menschen. Kinderarbeiter. Verhandler. Bürger. Veteran. Sportförderer. Autodidakt. Kriegsversehrter. Sozialpartner. Nazi-Gegner. Redakteur. Gesundheitsförderer. Politiker. Meister des Schweigens. DGB-Gründungsvater. Ehrendoktor. Turner. SPD-Mitglied. Knecht. Arbeiterführer. Nachwuchsförderer. Ehrenbürger. Inhaftierter. Silber- und Goldschläger. Bücherwurm. Wanderarbeiter. Flugzettelverteiler. Gärtner. Netzwerker. Redner. Kulturförderer. Europäer. Brückenbauer und noch viel mehr.*

Gewerkschafter*innen, Betriebs- und Personalrät*innen, sowie jede*r, die/der die Welt von heute zu einer besseren machen will, sollte sich mit dem engagiertem Leben von Hans befassen. Sein Leben, gezeichnet durch tiefe Solidarität und Verbundenheit mit Arbeiterfamilien, das Überleben zweier Weltkriege und durch die Verfolgung durch das brutale Nazi-Regime, steht sinnbildlich für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Deutschlands, aber auch die  Mobilisierung verbleibender demokratischer und gewerkschaftlicher Kräfte in einer hungernden und erschütterten Nachkriegsgesellschaft in Westdeutschland.

Was würde Hans Böckler als Betriebsrat tun?

Die konkrete, betriebliche Mitbestimmung lag ihm am Herzen. Deswegen würde er die Interessen seiner Kolleg*innen verlässlich vertreten und zu ihrem Wohle mitbestimmen. Sein Arbeitgeber hätte mit Hans einen engagierten, ausdauernden und humorvollen Angestellten in seiner Belegschaft. Als Betriebsrat würde er sich bestimmt für die Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz und berufliche Bildung einsetzen. Ich gehe auch davon aus, dass er die Verbesserung der Arbeits- und Lebenssituation insbesondere von  sozial benachteiligte Kolleg*innen und Auszubildenden voranbringen würde.  Hans, der sich bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts  mit Konrad Adenauer denkwürdige Wortgefechte lieferte und sich den Respekt vieler Menschen, darunter auch politische Gegner, verdiente, wäre ein Verhandler auf Augenhöhe.

Als Gewerkschaftsmitglied wäre Hans keine Karteikartenleiche, sondern aktiver Gestalter. Als  Demokratiebeschützer, Aufklärer und Faktenchecker würde er seinen Betrieb davor beschützen, dass sich rechtspopulistisches Gedankengut in den Köpfen der Kolleg*innen einnisten kann. Der 1. Mai wäre für ihn ein Kampftag. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass er in seinem Dunstkreis hunderte Menschen dafür mobilisieren würde, am Tag der Arbeit ein couragiertes Bollwerk gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und sonstige Menschenfeindlichkeiten auf die Straße zu bringen.

Bestimmt würde er sich auch politisch engagieren. Entweder – wen würde es wundern – im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) oder einer politischen Partei. Seine politische Heimat wäre die SPD. Sein Lieblingsthema wäre bestimmt die Verteidigung und die Weiterentwicklung der betrieblichen Mitbestimmung.  Die Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung läge ihm sehr am Herzen. In Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse würde er deswegen daran arbeiten, dass Arbeit nicht krank macht.

Lieber Hans, zu Deinem 146. Geburtstag wünsche ich Dir alles Gute!

Neugierig?

Hier sind 15 denkwürdige Zitate von Hans Böckler:

 

Wir werden uns der konkreten Probleme des wirtschaftlichen Lebens bemächtigen und werden uns überall dort einschalten, wo an ihrer Lösung gearbeitet wird.

Hans Böckler

Als Gewerkschafter sind wir uns darüber klar, daß die großen Aufgaben, die zu lösen wir uns vorgenommen haben, nicht von heute auf morgen bewältigt werden können.

Hans Böckler

Für das allgemeine Menschenschicksal ist es trotzdem nicht gleichgültig, wie wir uns gewerkschaftspolitisch insbesondere sozialen Fragen gegenüber verhalten werden.

Hans Böckler

Ein zweites 1933 darf und wird es nie mehr geben, darin sind sich die gewerkschaftlich organisierten Männer, Frauen und Jugendlichen einig.

Hans Böckler

Bürger, nicht Untertan wollen wir sein!

Hans Böckler

Ohne Ostdeutschland ist der Westen nur der Rest einer organischen Einheit, der für sich nur beschränkt lebensfähig ist.

Hans Böckler

Mit der Aufschließung der Atomenergie hat sich der Mensch zum Herrn der Kräfte gemacht, mit deren Hilfe sowohl eine neue Epoche der Lebenssteigerung und Lebensbereicherung heraufgeführt als auch Katastrophen entfesselt werden können, die unser Geschlecht austilgen oder in primitiveste Barbarei zurückwerfen müssen. Ob das eine oder das andere geschieht, ist eine Frage des menschlichen Gewissens, das sich in der Ordnung der menschlichen Beziehungen zu erweisen haben wird, national so gut als auch international.

Hans Böckler

Wir wissen natürlich, daß alle Forderungen der Gewerkschaften, sofern sie an Grundsätzlichem rühren, einen starken Widerstand in allen kapitalistisch interessierten Kreisen finden. 

Hans Böckler

In der Stunde des totalen Zusammenbruchs eines größenwahnsinnigen Systems und in all den entsetzlichen Folgen dieses Zusammenbruchs sind die deutschen Arbeiter nicht verzweifelt. Sie haben die stumpfe Lähmung, die sich des ganzen Volkes zu bemächtigen drohte, abgeschüttelt und haben im festen Glauben an die guten Kräfte unseres Volkes selbstlos gearbeitet, um, wenn irgend möglich, das Ganze zu retten. 

Hans Böckler

Die wichtigste Voraussetzung für ihre Lösung ist die geistig-moralische Neuorientierung der Menschen, d. h. eine Renaissance des sozialen Gewissens. Unser Bemühen, diese Erneuerung herbeizuführen, wird auf hartnäckigen Widerstand stoßen, nicht nur bei denen, die eigensüchtige Interessen vertreten und verteidigen. Schwerer noch wird es sein, alte Ideologien zu überwinden, die noch in so vielen Köpfen festsitzen. Darum richten wir uns auf längere Zeiträume ein und sind entschlossen, den Weg eines gesunden Realismus zu gehen. 

Hans Böckler

Ich bitte Sie, verehrte Anwesende, zum Schluß mit mir einzustimmen in den Ruf: Es lebe die deutsche Arbeiterbewegung, es lebe die Internationale, beide in Freiheit und in Unabhängigkeit!

Hans Böckler

Groß sind die Schwierigkeiten, die uns erwarten, erhaben aber auch der Gedanke, zu ihrer Lösung mitberufen zu sein.

Hans Böckler

Die Gewerkschaften müssen daher gesetzliche Regelungen verlangen, die die soziale, personelle und wirtschaftliche Mitbestimmung der Arbeiter im Betriebe sicherstellen, die außerdem auch die Bildung und paritätische Besetzung von Wirtschafts- und Handelskammern und ähnlichen Selbstverwaltungsorganen der Wirtschaft vorsehen, und die die Gesellschafts-, insbesondere das Aktienrecht, umgestalten, so daß den Gewerkschaften ein maßgeblicher Einfluß in den Gesellschaften möglich ist.

Hans Böckler

Mit der Verkürzung der Arbeitszeiten, die fast in jedem Falle erkämpft werden mußte, schufen die Gewerkschaften die erste Voraussetzung für eine Teilnahme der schaffenden Menschen an den kulturellen Gütern und dem kulturellen Leben ihrer Zeit überhaupt.

Hans Böckler

Und nun mit Zuversicht ans Werk. Ein zielklarer Wille leitet zur Tat, die allen Werkes Anfang ist.

Hans Böckler

Diese Zitate und noch viele mehr findest Du in der App Betriebsratzitate. Jedes Zitat ist handverlesen. Die App beinhaltet bereits mehr als 25 Zitate und Sprüche von Hans Böckler.

* Hans Böcklers Leben und seine Bedeutung angemessen darzustellen und zu würdigen, würde hier zum einen total den Rahmen sprengen. Wenn Du Dir aber einen menschennahen Überblick über Hans Böcklers Leben und seine Bedeutung verschaffen möchtest, empfehle ich Dir den auf den Seiten der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichten Aufsatz „Hans Böckler – eine historische Leitfigur der deutschen Gewerkschaften“ von Ulrich Borsdorf. Anlässlich des 70. Todestages von Hans Böckler hat die nach ihm benannte Hans-Böckler-Stiftung ein sehr schönes Interview mit seinem Biographen Karl Lauschke veröffentlicht.

Welches ist Dein Lieblingszitat von Hans Böckler? Schreib es mir doch einfach als Kommentar unter diesen Blog. Vergiss bitte nicht den Fundort zu nennen.